Wir wollen endlich Bildung für alle

Für uns heißt verantwortungsvolle Bildungspolitik vor allem, dass Bildung für alle Menschen zugänglich sein muss.

Eine Teilhabe an Bildung ist die Voraussetzung an der Möglichkeit am gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Leben teilzuhaben.

Daher streben wir nicht nur bezahlbare Kindertageseinrichtungen für alle an, sondern über kurz oder lang zumindest ein kostenloses letztes Kindergartenjahr.

Dazu gehört selbstverständlich auch Sprachförderung für alle Kinder, die diese benötigen - aber auch viele andere Entwicklungen können und müssen in den Kindertageseinrichtungen gefördert werden. Daher begrüßen wir die neuen Programme zur Sprachförderung und werden ihre Umsetzung im Blick behalten. Darüber hinaus werden wir uns für kleinere Gruppen in den Kindertageseinrichtungen einsetzen, die Fortbildung der Erzieherinnen und Erzieher verstärkt in den Focus nehmen und auch sonst für Kindertageseinrichtungen mit guten Lebens-, Entwicklungs- und Arbeitsbedingungen einsetzen.

Bildung setzt sich in der Schule fort - wir wollen eine Schule für alle, nicht das derzeit gegliederte Schulsystem, das es in Freiburg - wie in ganz Baden-Württemberg - leider immer noch gibt. Das schließt selbstverständlich die Inklusion von Kindern mit Beeinträchtigungen mit ein – wir fordern integrative Bildung! Freiburg sollte Vorreiterin sein bei Schulversuchen, die das gegliederte Schulsystem verändern können. Wir unterstützen explizit die Staudinger Gesamtschule, aber auch die privaten Schulen, die eine Schule für alle vorleben - unabhängig vom Finanzpotential der Eltern.

Ziel muss aber unbedingt sein, dass auch mehr staatliche Schulen in Freiburg diese Form des gemeinsamen Lernens praktizieren. Um dies zu genehmigen, braucht es immer noch die Zustimmung der zuständigen Landesbehörden - aber wir begrüßen die Versuche das gegliederte Schulsystem zu beenden.

Die zu erwartende Schließung weiterer Hauptschulen in Freiburg muss mit Augenmaß und unter Einbeziehung aller Betroffenen erfolgen. Eine organisatorische und inhaltliche Zusammenlegung mit der Realschule (als Realschule mit angegliederter "Werkrealschule") ohne Einbeziehung der Sekundarstufe 1 des Gymnasiums wäre ein Schritt in ein Schulsystem, das den Graben zum Gymnasium weiter vertieft. Eine solche Vorgehensweise widerspräche den Ergebnissen und Erkenntnissen der PISA-Studien und würde zu einer weiteren bildungspolitischen Isolierung innerhalb Europas führen. Daher lehnen wir diese Vorgehensweise ab.

Die Einrichtung weiterer Ganztagesschulen unterstützen wir konsequent. SchülerInnen erfahren den Lebensraum Schule so in einer neuen, höheren Qualität. Für Eltern wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie leichter zu bewerkstelligen sein. Die Integration von Kindern mit höherem Förderbedarf wie auch Kindern mit Migrationshintergrund wird ebenfalls besser gelingen können. Dabei entscheiden die Schulen und deren Eltern selbst, ob sie offene oder geschlossene Konzepte bevorzugen bzw. variabel arbeiten. Die Kommune muss dazu ihrer Pflicht zur Mensaeinrichtung und Mittagsbetreuung nachzukommen. Für die Nachmittagsbetreuung müssen genügende Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden, da die zusätzlichen Stundenzuweisungen des Landes pro Klasse bei weitem nicht ausreichen.

Wir setzen uns für Bildungsgutscheine für diejenigen Kinder und Jugendlichen ein, deren Eltern nicht die finanziellen Mittel haben, ihnen beispielsweise Unterricht in einem Musikinstrument, die Teilnahme an einem bestimmten Kurs im kreativen oder sportlichen Bereich oder ein anderes über den Schulunterricht hinausgehendes Hobby zu ermöglichen. Damit wollen wir ein Mehr an Chancengleichheit ermöglichen - und hatten daher bereits für den Haushalt 2009/2010 einen entsprechenden Antrag gestellt, der leider im derzeitigen Gemeinderat keine Mehrheit finden konnte.

Schulen und auch Kindertageseinrichtungen brauchen funktionsfähige aber auch ansprechende Gebäude, in denen moderne pädagogische Konzepte umgesetzt werden können. Daher setzen wir uns dafür ein die Sanierungen weiterhin voran zu treiben, bei Sanierungen die Schul- bzw. Kindergartengemeinschaften mit einzubeziehen, damit die Planung nicht an den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer vorbeigeht. Der Arbeits- und Gesundheitsschutz für SchülerInnen, LehrerInnen, Verwaltungspersonal und Eltern hat bei allen Sanierungsarbeiten höchste Priorität. Bei der Schulhofgestaltung wollen wir, dass vor allem die Ideen der Schülerinnen und Schüler mit einbezogen werden.

Eine demokratische Schule ist uns wichtig, deswegen wollen wir Schulen, in denen alle Beteiligten - Schülerinnen und Schüler, Erziehungsberechtigte und die Lehrerinnen und Lehrer - sich einbringen und über die weitere Entwicklung ihrer Schule entscheiden können. Schulen sollen auch über die Verwendung finanzieller Mittel möglichst selbstständig entscheiden können. Daher wollen wir das Eigenbudget der Schulen auf alle Fälle bei 30% haben.

Damit die Schulen ihre Arbeit den Ansprüchen der heutigen gesellschaftlichen Entwicklung gemäß erfüllen können, brauchen sie Jugendsozialarbeit - nicht nur die bisher berücksichtigten Schulen sondern alle. Der vom Gemeinderat derzeit bewilligte Ausbau der Jugendsozialarbeit, mit dem eine weitere Schule pro Jahr Jugendsozialarbeit erhält, reicht uns bei Weitem nicht aus. Daher setzen wir uns für einen schnellstmöglichen Ausbau der Jugendsozialarbeit an Schulen ein.

Nach der Schule kommt für viele die Ausbildung. Wir setzen uns für einen Freiburger Ausbildungspakt ein, der möglichst allen, die eine allgemeinbildende Schule mit einem Abschluss verlassen haben, einen Ausbildungsplatz ermöglicht.

Auch Menschen, bei denen die eigene Schulzeit schon lange zurückliegt, haben das Bedürfnis nach Bildung. Wir wollen lebenslanges Lernen ermöglichen und unterstützen daher die Volkshochschule in ihrer Funktion als Anbieter von Kursen für Menschen jeden Alters und jeder Lebenslage. Aber auch an der Universität, in Seniorenbegegnungsstätten, an den Fachhochschulen, in Jugendzentren und an vielen Orten, an denen sich Menschen begegnen, findet Bildung statt. Die Aufgabe der Stadt ist, die Menschen dabei zu unterstützen, wenn sie Bildungsangebote wahrnehmen - und ohne Unterstützung dies nicht könnten.